Farah
von Yalda Afsah & Ginan Seidl
FARAH begleitet eine afghanische Teenagerin, die gemäß der Tradition des "Bacha Posh" als Junge erzogen wurde, auf der Suche nach ihrer Identität in Deutschland.
INFO
FESTIVALS
FÖRDERER
Synopsis
Die Protagonistin Farahnaz wurde gemäß der afghanischen „Bacha Posh“-Tradition als Junge erzogen und von klein auf mit einer binär strukturierten Gesellschaft und deren geschlechterbasierten Rollenzuschreibung konfrontiert. „Bacha Posh“ ist eine Praxis, die es Familien ohne Söhne ermöglicht, diese im patriarchalischen System benötigte Rolle innerhalb des familiären Kontextes auszufüllen, indem sie eine ihrer Töchter bis zur Pubertät als Junge verkleidet.
Nachdem Yalda Afsah und Ginan Seidl Farahnaz erstmals 2013 in Afghanistan begegneten, wird sie in FARAH nun im Alter von 17-20 Jahren durch ihren Alltag in Deutschland begleitet: im Unterricht, im Haushalt der Schwester, beim Abhängen mit Freund*innen, bei der Wahl des richtigen Outfits oder beim Entziffern von Briefen der Ausländerbehörde. Dabei reflektiert Farahnaz über Privilegien, die ihr genommen wurden und die sie sich zurückerobert hat; wie die Mädchenkleidung ihrem Körper fremd wurde, wie sie sich selbst fremd wurde. Rückblickend stellt sie fest, wie das Leben ihr eine Ohrfeige gab: „Du bist ein Mädchen und dies ist kein Traum. Dies ist das Recht des Mannes, Zeit aufzuwachen.“
Der Film vereint dokumentarische Aufnahmen mit Selfie-Videos im TikTok-Style und folgt der Protagonistin in Momenten der Selbstinszenierung, dem Erträumen von Selbstbildern und dem Herzschmerz, wenn diese Träume, ob groß oder klein, zerplatzen.
Farahnaz positioniert sich selbstbewusst in einer Gesellschaft, die sich von derjenigen unterscheidet, in die sie hineingeboren wurde, aber von ihren eigenen Normen bestimmt wird, und verhandelt die ihr gesellschaftlich zugewiesenen Rollen neu – als Migrantin in Deutschland, als Mädchen in Jungenkleidung, als Familienmitglied und als Freundin.
montage Janina Herhoffer, Ginan Seidl, Yalda Afsah dramaturgy Janina Herhoffer, Jakob Kirstein Høgel
executive producers Stephan Helmut Beier, Ray Peter Maletzki production manager Stephan Helmut Beier producer Ayla Güney sound assistants Florian Schurz, Susanne Langbehn sound-design Steffen Martin dialog-editing Karolin Killig colorist Tim Kiessig | Digital Images GmbH sound mix Florian Marquardt | KLANGFEE media sound mastering & dcp Stephan Langnickel, Marek Schuboth | DIGM digital images GmbH translation Hewad Laraway, Linnéa Eleonora Bake transcription Susanne Drechsel, Jeyran Daraee, Linnéa Eleonora Bake bareer free Version Jana Keuchel | INNK FILM
music Nalan Karacagil - Mixing by Adam Radwan